Ungefähr 2/3 meines Honigs mache ich cremig, weil die Mehrzahl meiner Abnehmer den cremigen dem flüssigen Honig vorzieht.

Aber wie wird nun aus dem Flüssigen der Cremige?

Dazu muss man zunächst verstehen, was mit Honig passiert, wenn er gelagert wird. Früher oder später kristallisiert so gut wie jeder Honig aus, es bilden sich Zuckerkristalle, die relativ groß werden können und nicht bei jedem auf große Begeisterung stoßen. Wie schnell ein Honig auskristallisiert hängt davon ab, wie das Verhältnis von Fructose (Fruchtzucker) und Glucose (Traubenzucker) anteilig im Honig ist. Bei Rapshonig beispielsweise ist der Glucoseanteil sehr hoch, dadurch kristallisiert der Honig sehr schnell – teilweise bereits in den Waben. Anders bei Honigen mit hohem Fructoseanteil wie beispielsweise Akazienhonig, dieser bleibt in der Regel sehr lange flüssig.

Wahrscheinlich gibt es sehr viele Möglichkeiten, cremigen Honig herzustellen. Ich kann nur von der Variante berichten, die ich verwende. Teilweise habe ich von Imkern gehört, die mit Klimaschränken usw. arbeiten. Dies ist bei mir nicht der Fall.

Nach der Ernte kommt der Honig beim Ausschleudern zunächst in große Behältnisse wie Eimer oder Hobbocks. Der flüssige Honig kann dann nach dem Abschäumen direkt in Gläser abgefüllt werden. Beim Cremigen beginnt dann erst die eigentliche Arbeit: Rühren, rühren und nochmals rühren. Zwei bis drei mal am Tag, alle acht bis 12 Stunden. Zwei bis drei Wochen. Doch, wozu? Beim Rühren reiben die Zuckerkristalle aneinander, schleiffen sich quasi gegenseitig ab und bekommen dadurch eine „zerkratzte“ Oberfläche. Man nimmt quasi vorweg, dass der Honig kristallisiert oder schleifft während des Kristallisierens die Zuckerkristalle klein.

Beschleunigt werden kann der Vorgang des Kristallisierens, wenn bereits cremiger (in meinem Fall natürlich eigener) Honig am Anfang des Rührprozesses zugegeben wird. Dies wirkt wie ein Katalysator und beschleunigt das Kristallisieren.

Wenn der Honig schlussendlich die richtige bzw. gewünschte Konsistenz hat, wird nochmals abgeschäumt und dann in Gläser abgefüllt. Dies sollte dann auch zeitnah passieren, da der Honig nochmals „nachzieht“ und etwas fester wird. Und dies sollte dann erst im Glas passieren. Ansonsten ändert sich der Zustand des Honigs im Anschluss nicht mehr, ein grobes Auskristallisieren erfolgt nicht. Man könnte also fast sagen, der Honig ist dann sehr lange ohne Qualitätseinbußen haltbar. In Deutschland muss allerdings jedes Lebensmittel mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen werden.

Gelagert werden sollte Honig:

  • dunkel, damit die Enzyme und Vitamine erhalten bleiben
  • trocken, da Honig Wasser zieht und dadurch gären kann
  • kühl, da sich Honig unter 15 Grad nicht verändert

Grundsätzlich bietet Honig zwei wichtige Voraussetzungen für gute Lagerfähigkeit. Diese sind ein geringer Wasser- und ein hoher Zuckeranteil.