Ein turbulentes Bienenjahr ging am 23.7.21 mit der Honigernte zu Ende.

Warum endet damit das Bienenjahr? In unserer Region blühen ab Ende Juli / Anfang August keine wirklich bienenrelevanten nektarliefernden Pflanzen mehr. Eine der letzten ist die Winterlinde. Danach beginnen für den Imker und die Bienen schon die Wintervorbereitungen. D.h., die Bienen werden gegen den Bienenfeind Nr. 1 behandelt, die Varroamilbe, behandelt. Zudem wird das Gewicht jeder einzelnen Beute (= Bienenkiste) überprüft und bei Bedarf aufgefüttert. Der Futtervorrat muss bis zum nächsten Frühjahr reichen und wird vor allem in den ersten Monaten des Folgejahres benötigt. In dieser Zeit wachsen die Völker sehr stark, müssen also sehr viel Brut pflegen und versorgen. Zudem sind die Nächte oft noch sehr kalt und die Brut benötigt eine Temperatur von ca. 35 °C. Wenn Nachts – 10 °C herrschen, müssen die Bienen also einen Temperaturunterschied von 45 °C „erheizen“. Dabei ist unwahrscheinlich viel Energie nötig und kann bei starken Völkern einen Energiebedarf von ungefähr einem großen Glas Honig pro Tag bedeuten. Wenn der Futtervorrat aufgebraucht ist, verhungert oder erfriert die Brut und somit das Volk.

Dieses Frühjahr ist mir das leider einmal passiert, darüber habe ich bereits im vorangegangen Beitrag berichtet.

Was geschah noch in den letzten Monaten? Der Frühling ließ lange auf sich warten, nach ein paar warmen Tagen kamen regelmäßig nasse und kalte. Die erhoffte erste Honigernte Ende Mai fiel deswegen leider aus, weil so gut wie kein Honigeintrag erfolgte. Erst ab Juni wurde das Wetter stabiler und die Bienen fanden Futter. Somit gab es – zumindest bei mir und meinen Bienen – nur eine Honigernte.

Ansonsten bin ich zwar mit sieben Völkern in das Frühjahr gestartet, durch den Verlust von zwei Königinnen, das verhungerte Volk und einen abgegangenen Schwarm konnte ich lediglich mit drei Wirtschaftsvölkern (= Völker, von welchen Honig geenrtet wird bzw. werden soll), arbeiten.

Im Jahresverlauf habe ich mich dann intensiv mit der Völkervermehrung, also Bildung von Jungvölkern beschäftigt. Dabei ist nicht nur die Vergrößerung der Imkerei ausschlaggebend, sondern auch der Grund, Völkerverluste auszugleichen. 2022 möchte ich mit ungefähr zehn Wirtschaftsvölkern imkern.

Aktuell habe ich 18 Völker, die sich größtenteils noch entwickeln müssen. Zudem habe ich noch sechs Zuchtköniginnen und sechs Nachschaffungsköniginnen in kleinen Begattungseinheiten, welche ebenfalls noch für den Winter vorbereitet bzw. verarbeitet (= in neue Völker eingeweiselt) werden. Auf dem Beitragsbild kann man gut die unterschiedlichen Beuten sehen, eine „normale“ Kiste, einen ungefähr halb so großen Ablegerkasten und dann die kleinen „Prinzessinenappartments“. Darin kommen die nachgeschafften Königinnen auf die Welt, wohnen dann ungefähr eine Woche bis zur Geschlechtsreife darin, dann gehts zum Begattungsflug und danach zurück in die Kiste. Ein paar Tage später beginnt die junge Königin mit der Eiablage und ist dann in der Lage, ein Volk zu führen.

Es bleibt also – wie immer – spannend.